Wie ich im NaNoWriMo einen Roman in einem Monat geschrieben habe

Vor knapp fünf Jahren hatte ich eine verrückte Idee, die vor mir schon Tausende andere hatten: Ich habe beim NaNoWriMo mitgemacht. 1999 rief der US-Amerikaner Chris Baty den National Novel Writing Month aus. Er und einige Freunde und Bekannte hatten sich vorgenommen, innerhalb der 30 Tage des Novembers im Rahmen eines gemeinsamen Schreibprojekts jeweils einen Roman von einer Länge von 50.000 Wörtern zu schreiben.

NaNoWriMo ganz persönlich

Was mit knapp 20 Schreibbegeisterten begann, zog bald schon große Kreise. Die Idee fand so viele Fans, dass mittlerweile etwa eine halbe Million Menschen jährlich teilnehmen. 2011 war ich eine von ihnen.

Warum zieht der NaNoWriMo jährlich mehr Hobby-Autoren in seinen Bann? Und was habe ich mir damals erhofft?

Einen ganzen (wenn auch kurzen – 50.000 Wörter entspricht etwa 250 Seiten) Roman in 30 Tagen zu schreiben, ist natürlich ein verrücktes Unterfangen, und sicher niemand glaubt, dass er am Ende des Monats ein fertiges Dokument in Händen hält, das einem die Verlage aus der Hand reißen. Viele starten und geben unterwegs wieder auf (das habe ich 2013 gemacht), weil die Herausforderung, das viele Schreiben jeden Tag in den Alltag zu integrieren, doch zu groß ist. Und trotzdem: die Teilnehmerzahlen steigen jährlich.

Faszination NaNoWriMo

Ich schreibe seit mehreren Jahrzehnten, als Jugendliche Kurzgeschichten, später mehrere angefangene (und einen beendeten) Roman und mittlerweile hauptsächlich Blog-Posts (und natürlich E-Mails). Für mich sprachen vor allem die folgenden fünf Gründe für eine Teilnahme am NaNoWriMo:

  1. Aus dem riesigen Projekt „Roman“ wird eine kurze, wenn auch anstrengende Zeit, die man sehr gut überschauen, planen und durchstehen kann. Das treibt die Motivation fürs Schreiben unglaublich in die Höhe.
  2. Aufschieben geht nicht. Wer neigt nicht dazu, die wichtigen, aber nicht ganz dringenden Sachen mal einen Tag liegen zu lassen? Und dann noch einen? Bis man am Ende komplett den Faden verloren hat. Im NaNoWriMo ist das nicht möglich. Einen Tag auszusetzen bedeutet, dass man am nächsten Tag doppelt so viel schreiben muss. Das kann man einfach nicht allzu oft machen. (Leider ist das auch sicher der Hauptgrund, warum doch so viele aufgeben.)
  3. Es ist eine Herausforderung. Der NaNoWriMo ist für mich wie ein Marathon für Schriftsteller. Man macht es unter anderem auch, um sich selbst zu zeigen, dass man es durchhalten kann.
  4. Man ist überrascht, wie gut (oder wie wenig schlecht) man auch unter Druck schreibt. Ich habe lange gebraucht, bis ich mich „getraut“ habe, mir mein Werk von damals anzusehen – und dann war ich positiv überrascht. Wenn man den inneren Kritiker beim Schreiben ausschaltet (und das muss man bei dem Tempo), fließt der Text ungefiltert, aber dafür nicht unbedingt schlechter.
  5. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man es geschafft hat. Alleine dafür lohnt sich das Mitmachen!!

Doch auch über den NaNoWriMo selbst hinaus bleibt ein tolles Gefühl, wenn man es einmal geschafft hat, in so kurzer Zeit einen Roman zu schreiben. Mir hat dieser wunderbare Erfolg Motivation für viele andere Dinge gegeben. Denn zu wissen, dass man einen Roman wirklich abgeschlossen hat, ist für viele (Hobby-)Autoren wie eine Trophäe eines besonders harten Wettkampfs im Schrank.

NaNoWriMo – Manchmal klappt es auch nicht

Nachdem ich 2011 mit – zumindest im Nachhinein so empfunden – relativ wenig Schwierigkeiten den NaNoWriMo durchgestanden habe, bin ich 2013 kläglich daran gescheitert. Doch auch diese Erfahrung hat mich im Schreiben weitergebracht, vor allem, wenn ich mir die Unterschiede zwischen den beiden Jahren ansehe.

  • 2011 habe ich drei mögliche Themen entwickelt und mich für das entschieden, das mir am wenigsten am Herzen lag, weil ich davon ausgegangen bin, dass ich meinen inneren Kritiker bei diesem Thema am leichtesten zum Schweigen bringen kann.
    2013 habe ich ein Thema gewählt, in das ich persönlich sehr involviert war. Das Buch lag mir extrem am Herzen, bevor ich auch nur den ersten Satz geschrieben hatte.
  • 2011 habe ich dafür gesorgt, dass zumindest die ersten Tage (Feiertag / Wochenende) störungsfrei verliefen und ich schon mal einen guten Start hinlegen konnte, bevor ich wieder zur Arbeit fuhr.
    2013 habe ich während einer Kurz-Urlaubsreise mit dem Projekt begonnen. Eigentlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt ganz andere Interessen.
  • 2011 war ich beruflich deutlich weniger eingespannt als 2013.
  • 2011 habe ich öffentlich Tagebuch geführt und mich so einem gewissen (selbst erzeugten) Druck ausgesetzt.
  • 2011 habe ich meine Blog-Aktivitäten nahezu komplett während dieser Zeit heruntergefahren.

Ich weiß nicht, ob diese Punkte übertragbar sind, aber in jedem Fall darf man das Projekt NaNoWriMo nicht unterschätzen, wenn es nicht zu Frustration führen soll.

In Summe lässt sich sagen, dass der NaNoWriMo sicher nicht den großen Roman unserer Zeit hervorrufen wird, aber ganz sicher hat er schon manchem ambitionierten Hobby-Autoren dabei geholfen, seinen Traum vom abgeschlossenen Roman zu verwirklichen.

Besonders hervorzuheben ist auch, dass im NaNoWriMo mittlerweile der Schreib-Nachwuchs gefördert wird: Jugendliche bis 17 können am Young Writers Program teilnehmen. Der Unterschied: Sie setzen die Anzahl der zu schreibenden Wörter selbst fest und sind so nicht dem selben „Schreib-Druck“ ausgesetzt wie ihre volljährigen Mitstreiter.

Jetzt schon starten für den NaNoWriMo 2016

Ich beschäftige mich natürlich nicht von ungefähr gerade wieder intensiv mit meinen Erfahrungen zum NaNoWriMo. Ich habe mich entschieden, dass ich es dieses Jahr noch einmal versuchen will. Und ich werde wahrscheinlich ein paar der Fehler aus 2013 wiederholen: Ich habe bereits ein Thema gewählt, das mir am Herzen liegt. Und ich bin sicher, dass ich beruflich im November noch deutlich stärker ausgelastet sein werde als 2013.

Dennoch möchte ich es in jedem Fall probieren – die Vorteile überwiegen für mich einfach.

Ich habe mir auch bereits ein paar Strategien überlegt, wie ich es dieses Jahr trotz der Arbeit schaffen will:

  • Ich bereite mich vor. Das habe ich bisher nie getan, ist aber laut NaNoWriMo-Regeln ausdrücklich erlaubt. Weiterer Vorteil dabei: Ich gewöhne mich schon jetzt schon an die regelmäßigen Schreib-Zeiten.
  • Ich arbeite einen genauen Plan aus – und werde sehr wahrscheinlich morgens schreiben.
  • Ich versuche, mir in der Zeit mindestens eine Woche lang frei zu nehmen – und nicht wegzufahren.

Du hast auch Interesse? Dann nichts wie los! Man kann sich jetzt bereits für den National Novel Writing Month 2016 anmelden und erhält dann regelmäßige aufmunternde E-Mails, die einem Lust aufs Schreiben zu machen. Vielleicht sieht man sich ja im November!

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